Donnerstag, 26. November 2015

Heute vor drei Monaten ging es los und ich habe Plätzchen - juhuuuuu

Heute ist der 26.11., am 26.8. bin ich in den Flieger nach Frankreich gestiegen, bin also schon drei Monate hier (okay, genug Mathe :D). Drei Monate von 10, das heißt, ein Drittel meiner Zeit hier ist schon fast vorbei, in etwas mehr als sieben Monaten bin ich wieder in Deutschland. (okay, jetzt aber Schluss mit Mathe)
Einerseits kommt es mir so vor, als wäre ich noch gar nicht lange hier, andererseits hab ich in der Zeit schon sooo viel erlebt. Ich sollte glaube ich weniger darüber nachdenken, wie viel Zeit schon um ist und wie lange ich hier bleibe und, dass die Zeit so schnell vergeht und gleichzeitig so langsam und so weiter und einfach die Zeit genießen. Und während ich das denk, denke ich ja eigentlich schon wieder darüber nach, worüber ich nicht so viel nachdenken wollte. Oder so.

Mein erstes Trimester in der Schule hier ist auch jetzt seit einer knappen Woche um und ich fühle mich irgendwie schlecht, weil ich so gut bin. Ich meine, ich bin im Gesamtschnitt (der total kompliziert zu errechnen ist, weil alle Fächer da unterschiedlich oft reinzählen) Klassenbeste und in allen Fächern besser als der Durchschnitt, außer in Geschichte-Geo, da hätte ich aber auch bestanden mit dem Äquivalent zu einer 4------- (also ich steh 9,6 oder so, 10 ist bestanden). Man merkt einfach in Mathe und Physik-Chemie die zwei Jahre am Zeiss, dort bin ich nämlich (mit Abstand, was sich nochmal schlechter anfühlt) Klassenbeste.

Kommen wir nun zu einem viel wichtigerem und hier noch nie angesprochenem (Ironie aus) Thema: Essen, genauer gesagt Plätzchen:
Ich versuche, nicht alle selber zu essen :D
Ich habe nämlich ein Paket von zuhause bekommen. Unter Anderem mit Wintersachen, da ich zu faul bin mir hier welche selber zu kaufen (und das auch total teuer wäre und am wichtigsten: ich einkaufen hasse). Neben Klamotten, die hier sowieso niemand sehen will, denke ich, und Plätzchen gab es auch:

eine selbstgemachte Haferflocken-Schoko-Keks-Backmischung in einer (vorher natürlich sauber gemachten) Ketchupflasche:


ein Weihnachtsgeschenk:


und ein Nikolausgeschenk:


(die ich natürlich erst zum richtigen Datum aufmache)


Das war es auch erstmal wieder von mir. Habt alle eine schöne Adventszeit :) ( da ja am Wochenende jetzt schon erster Advent ist).

PS: Wenn irgendjemand jetzt Lust bekommen hat, mir einen Brief/eine Postkarte/ Süßigkeiten/ irgendetwas anderes Nettes zu schicken, so kann er das gerne tun ^^

Sonntag, 15. November 2015

Mir geht es gut. Vielen Anderen nicht.

So, das wird der zweite Post, den ich heute hochlade, aber es erschien mir einfach unpassend, dass was ich hier schreiben werde ans Ende des anderen Posts zu packen.

Es steht auch schon im Titel: Mir geht es gut. So ziemlich der erste Satz, den ich allen geschickt habe, die mich seit Freitag Abend angeschrieben haben.

Jeder, der an diesem Wochenende Nachrichten geschaut hat, wird mitbekommen haben, was am Freitag Abend/der Nacht auf Samstag hier in Paris passiert ist. Eher weniger wurde aber darüber informiert, zumindest hier in Frankreich, dass es auch Anschläge in Beirut und Bagdad gab.

Als wir am Freitag Morgen in der Schule noch Witze darüber rissen, dass heute ja Freitag der dreizehnte ist und deswegen etwas schlimmes passieren müsse, wenn man den abergläubisch wäre, konnten wir ja nicht ansatzweise ahnen, dass abergläubische Leute mit ihren Befürchtungen Recht hatten.

Ich habe an diesem Abend zusammen mit meinen Gasteltern das Fußballspiel im Fernsehen geschaut, ich meine Deutschland gegen Frankreich, ich bin als Deutsche ein Jahr in Frankreich, da ist das ja mehr oder weniger Pflicht, das zu schauen. Die Explosionen in der Nähe vom Stadion hat man zwar übers Fernsehen gehört, da der französische Kommentator aber nichts weiter dazu gesagt hat, habe ich da gar nicht groß weiter drüber nachgedacht. Bis mir dann jemand aus Deutschland schrieb, dass der Kommentator dort etwas von einer Bombendrohung erzählt. Wenn man genauer drüber nachdenkt, ist es verständlich, dass der französische Kommentator nichts dazu gesagt hat. Wenn man sich vorstellt, dass diejenigen, die zuhause schauen dann ihren Bekannten/Familienangehörigen/Freunden/wasauchimmer im Stadion, die davon nichts wissen, sagen, dass es eine Bombendrohung gab, wäre dort eine Massenpanik ausgebrochen, die nicht kontrollierbar wäre. So hatten die Verantwortlichen mehr Zeit, zu planen, wie sie die Menschen im Stadion irgendwie ansatzweise! beruhigen und Sicherheit gewährleisten können.

Zu den einzelnen Anschlägen an sich brauche ich Nichts schreiben, von der immensen Zahl an Toten und Verletzten und dem ganzen Ausmaß wurde schon genug berichtet. Da mich relativ viele gefragt haben, wie weit ich davon entfernt war, zum Glück bin ich den ganzen Abend (ok eigentlich bis jetzt) in de Wohnung geblieben, hier mal ein Bild, der neu gemalte grüne Punkt bin ich ungefähr:

Quelle (ohne grünen Punkt): http://deutsche-wirtschafts-nachrichten.de/2015/11/13/explosionen-und-schiesserei-vor-stadion-in-paris/

 Von der Wohnung bis zum Bataclan sind es so ca. 2.5 km, also schon nah dran. Das hat man auch daran gemerkt, wie viele Polizeiautos und Krankenwagen hier vorbeigefahren sind.
An dem Abend habe ich also nach dem Spiel bestimmt zwei Stunden lang Nachrichten geschaut und dann gesagt, dass ich versuchen werde zu schlafen. Das ist leichter gesagt als getan, nachdem ich das gesagt habe war ich bestimmt noch 3 Stunden wach. Während dieser drei Stunden habe ich abwechselnd zwei Liveticker (einen auf deutsch, einen auf französisch) aktualisiert, um zu wissen, was jetzt noch weiter passiert ist und allen Leuten zurückgeschrieben, die sich um mich Sorgen gemacht haben. Wenn ich in der Nacht von Freitag auf Samstag drei Stunden geschlafen habe, war das viel. Am gestrigen Tag habe ich mit unterschiedlichen Leuten insgesamt bestimmt 7 Stunden lang geskypt, davon schon allein 2 mitten in der Nacht. Danke nochmal Felix, falls du das liest, dass ich dich volllabern durfte, hat mir in dem Moment wirklich geholfen.
Eigentlich haben wir auch fast jeden Samstag eine Klassenarbeit zu schreiben (man kann sich ja nichts schöneres vorstellen, als am Samstag früh aufzustehen), aber gestern ausnahmsweise nicht. Hätten wir eine an dem Tag gehabt, wäre die ausgefallen, genauso wie alle anderen schulischen Aktivitäten aller Schule und Universitäten in der Region (bin mir nicht ganz sicher, ob in der ganzen Region Ile-de-France oder nur in Paris).

So langsam fange ich an zu realisieren, was überhaupt passiert ist. Ich meine, ich weiß, was passiert ist, ich hab die Nachrichten gesehen und alles, ich weiß, dass so und so viele Leute (die Zahl steigt ja immer weiter) tot sind und jede Menge verletzt. Aber irgendwie kommt das erst jetzt so langsam in  dem Teil meines Gehirns an, der dafür da ist, das bewusst zu wissen.

Zum Glück hatte ich am Freitag für gestern ausgemacht, mich mit jemanden aus meiner Klasse zu treffen, um zusammen die Mathehausaufgaben zu machen. Ablenkung von zu viel Nachdenken tut immer gut. Genauso wie die 4 Stunden, die mir überhaupt nicht so lang vorkamen, zocken und reden am Abend, danke dafür Fynn.

Und weil das so mit das war, was mir am meisten geschrieben wurde in den letzten 2 Tagen: Ich werde auf mich aufpassen. Ich hab euch alle lieb und bin so verdammt froh, nicht dort an einem der Orte der Anschläge gewesen zu sein.

Es muss so schrecklich sein für die Familien oder Freunde oder wasauchimmer von denjenigen, die dort umgekommen sind. Aber auch für die, die gerade so entkommen sind, überlebt haben und jetzt ihr ganzes Leben diese grausamen Erfahrungen als Erinnerungen haben. Diese Leute tun mir alle so leid und ich bin richtig froh, dass ich dort nicht war (ich schreibe das glaube ich zu oft hier). Ich wünsche diesen ganzen Leuten die ganze Kraft und Unterstützung die sie in dieser verdammt schweren Zeit brauchen.

Ich hoffe, das was ich jetzt schreibe wird nicht falsch verstanden:
Ich weigere mich dagegen, mich gefühlt der Hälfte meiner facebook-Freunde anzuschließen, die ihr Profilbild mit einer Frankreichflagge versehen und Bilder mit "Pray for Paris" oder ähnlichem posten. An sich ist das eine verdammt gute Idee und es gibt jede Menge Leute, auf die das folgende nicht zutrifft.
Ich rede von denjenigen, die das machen, weil es alle machen, die einfach "#prayforparis" schreiben und denken jetzt wäre alles gut und sie haben sich sehr dafür eingesetzt, die sehen, dass ihnen facebook vorschlägt, ihr Profilbild in blau-weiß-rot zu gestalten um Anteilnahme für Frankreich zu zeigen. Ich würde es als "geheuchteltes Mitgefühl" beschreiben, obwohl die Formulierung auch wieder nicht ganz passt. Es ist schwer zu beschreiben warum mir das nicht passt, ich hoffe der Eine oder Andere hat verstanden, was ich meine.

Ganz zum Schluss noch ein was: Ich hasse diese Leute, Terroristen. Die einfach unschuldige Leute umbringen. Was haben diese Leute auf dem Metal-Konzert euch getan? - Genau, NICHTS. Genauso wie die anderen Leute, die auf der ganzen Welt die Opfer unzähliger Terror-Anschläge werden.
Ich weiß, es ist naiv, aber ich bin manchmal echt naiv, aber können sich einfach nicht die Menschen auf der Welt lieb haben verdammt? Kann man denn mal nicht verstehen, dass die unschuldigen Leute, die Zivilisten, am meisten unter Kriegen leiden? Können wir nicht einfach unsere Zeit auf diesem Planeten miteinander statt gegeneinander verbringen?


Es tut mir leid für den Gefühlsausbruch am Ende und Danke, wenn du bis hier in gelesen hast <3
(Rechtschreibfehler und unlogischer Satzbau ist mir vollkommen egal, ich lese den langen Text jetzt nicht nochmal Kontrolle)

Der Herbst ist schön warm (zumindest letztes Wochenende)

...und nicht nur warm, sondern auch schön bunt. Das musste man natürlich gleich ausnutzen und eine Runde spazieren gehen und sich dabei drüber freuen, dass man Anfang November draußen nicht einmal eine Jacke braucht (ok, Menschen mit einem "normalen" Temperaturempfinden hätten sich glaube ich schon eine Jacke angezogen). Hier also ein paar Bilder von bunten Bäumen in Paris im Herbst:








Irgendwie mag ich diese kleinen Läden total, die man hier überall am Seine-Ufer verteilt findet:


Dort gibt es so alles über Postkarten, Bücher (jede Menge Bücher, ursprünglich gab es da nur Bücher) und etwas an Souvenir-Kram. Es gibt anscheinend nichts, wo man keinen Eiffelturm drauf klatschen kann, um ein Paris-Souvenir zu erschaffen. Diese Läden haben auch noch einen tollen Namen, nämlich "bouquinistes".


Apropos Namen von Sachen: Ich habe mich ja im Französisch-Unterricht immer etwas schwer getan mit der Aussprache von stimmhaften und stimmlosen "sch"s und "s"s. Das ist ja nicht so schlimm könnte man denken, da gibt es nur leider ein Problem. Wenn man ein stimmhaftes s oder sch als stimmloses ausspricht oder umgekehrt, kann dabei ein ganz anderes Wort rauskommen. 
Nehmen wir beispielsweise das französische Wort für Fisch, "Poisson", und das für Gift, "Poison". Die spricht man nämlich nicht gleich aus. Ein einzelnes s wird stimmhaft, ein doppeltes stimmlos ausgesprochen. Man Sollte also nicht aus Versehen im Restaurant Gift bestellen ^^

Ein Beispiel, bei dem mich meine Gastmutter aufgrund meiner falschen Aussprache falsch verstanden hat, ist folgendes: die Orte Chantilly (ein ganz schönes Stück nördlich von Paris) und Gentilly (Vorort, der direkt im Süden an Paris grenzt). Jetzt denkt man, wenn man keine Ahnung von französischer Aussprache hat, vielleicht erstmal "Ist doch ganz einfach, da kommt ja nicht einmal ein s oder sch vor" - falsch gedacht. Ein "ch" wie im Deutschen existiert in Frankreich einfach nicht, "ch" wird hier als stimmloses sch ausgesprochen. Und das g in Gentilly ist ein stimmhaftes sch. Meine Gastmutti war also etwas verwirrt, wieso eine aus meiner Klasse in Chantilly wohnt und in Montrouge (auch ein Vorort, der im Süden direkt an Paris grenzt) zur Schule geht. Dann kann  man ja zum Glück immer noch buchstabieren um zu erklären, was man sagen will. :D

Ich stelle immer wieder fest, dass ich viel mehr Sachen esse, die ich vorher nie gegessen habe. Man muss nur genug Hunger haben, dann  ist man viel mehr neue Sachen. So zum Beispiel auch vorgestern (inzwischen sind ein paar Tage vergangen, ich habe es immer noch nicht geschafft, diesen Post fertig zu schreibe): Mein Gastvater fragte mich, was ich zum Abendbrot haben will und da ich wie so ziemlich immer keine speziellen Ideen oder Wünsche hatte, schlug er vor, dass wir auch in ein libanesisches Bistro würde ich es mal nennen, was hier gleich um die Ecke ist (davon gibt es in Paris verdammt viele) gehen können. Dazu muss man sagen dass mein Gastvater hier aus dem Libanon stammt und wir auch sonst schon ein/zwei Mal libanesisch gegessen haben. Wenn ich ein Bild von dem Essen gemacht hätte und es hier mit hochladen würde, würde mir niemand, der meine Essgewohnheiten kennt, glauben, dass ich das esse. Aber ich bin echt stolz auf mich, was ich hier essenstechnisch an neuen Sachen ausprobiere.






Sonntag, 1. November 2015

Und schon wieder ein Eintrag :D (eigentlich sollte ich Hausaufgaben machen...)

Die Zeit geht so schnell rum hier und gleichzeitig so langsam. Jetzt bin ich schon etwas länger als 2 Monate hier, heißt, ein Fünftel meiner Zeit als Austauschschüler in Frankreich ist schon vorbei. Oder optimistisch betracht, ich habe noch knapp viermal so viel Zeit hier vor mir. Keine Ahnung, ob das jetzt viel oder wenig ist, ein ordentliches Zeitgefühl hatte ich sowieso noch nie. 

Irgendwie bin ich auch froh, dass morgen die Schule wieder anfängt (Ja, ich bin komisch :D). Das aber einfach nur, weil ich dann "gezwungen" bin, mehr mit anderen Leuten zu machen. Ich war ja noch nie so diejenige, die immer viel in den Ferien mit anderen Leuten unternimmt. Daran wird sich auch wahrscheinlich nichts ändern. Wenn man reichlich wenig in den Ferien macht (und sich die Hausaufgaben bis zum letzten Wochenende aufschiebt) hat man auch viel zu viel Zeit nachzudenken und zuhause zu vermissen. 
Aber das war zum Glück nicht so schlimm, dass ich unbedingt zurück will sondern einfach nur soweit, dass ich richtig realisiert habe, nachdem hier auch nicht mehr alles neu ist und alles etwas alltäglicher geworden ist, wie wichtig mir manche Sachen und Leute (die ich jetzt nicht aufzähle, da würde ich nur irgendjemanden vergessen, der sich dann total benachteiligt fühlt, weil er nicht erwähnt wird) sind. (dieser Schachtelsatz) 
Meistens überkommt einen das in einer Situation, in der man nicht damit rechnet, zum Beispiel gestern Abend, beim Essen. (was wäre das für ein Post, in dem Stella nicht über Essen schreibt^^) Da gab es nämlich Lachs. Und wie ich so das erste bisschen Lachs schmecke kommt mir sofort unser fast alljährliche Ostsee-Urlaub in den Sinn, wie ich mit Chlums (weil von meiner Familie ja niemand Räucherfisch mag) im Hafen sitze und Räucherlachs esse. Durch so etwas fällt mir dann auf, wie wichtig meine (erweiterte, wenn man Nachbarn mitzählt ;) ) Familie für mich ist. 

So, nun einmal zu einem anderen Thema (das auch mit Essen zu tun hat): Ich werde fett. Jedenfalls etwas... Aber anscheinend wird das ja jeder in seinem Austauschjahr, nach dem, was ich vorher und jetzt von anderen Austauschschülern gehört habe. Von daher hoffe ich einmal, dass es nicht allzu schlimm wird (jeder der mich kennt, weiß, dass ich es hasse, Klamotten einzukaufen und das müsste ich ja zwangsläufig, falls mir meine nicht mehr passen) und dass das nach dem Austauschjahr bitte zum Großteil wieder weggeht (hoffentlich auf magische Weise oder ähnliches, weil ich zu faul bin, groß Sport zu machen :D) 

Im Großen und Ganzen geht es mir aber wirklich gut hier und ich werde jetzt doch einmal probieren, Hausaufgaben zu machen :D