Freitag, 13. Mai 2016

Schon über 260 Tage in Frankreich

Hallo an alle, die sich diesen Blog immer noch durchlesen,
morgen habe ich meine letzte Klassenarbeit vor dem Französisch-Abi und zwar Physik-Chemie, ich habe aber keine Lust zu lernen, also schreibe ich mal wieder, was in den letzten knap zwei Wochen hier so passiert ist. (das war am Donnerstag, ich habe es wieder einmal nicht geschafft, einen Eintrag am Stück zu schreiben :D)
Das einzige, was außer ein paar Tagen Schule und dem zweiten Bac Blanc (ich werde nie verstehen, wieso derjenige, der das französische Schulsystem geplant hat, auf die Idee kam, alle Abi-Prüfungen auch beim richtigen Abi in eine Woche zu packen und dann auch noch in allen Fächern schreiben zu lassen) so in den letzten knapp zwei Wochen passiert ist, war die von YFU veranstaltete Reise nach Marseille von Donnerstag bis Sonntag am langen Himmelfahrtswochenende. Wir waren 13 Mädels (bei der kleinen Anzahl an Jungs, die mit YFU in Frankreich sind auch kein Wunder, dass wir nur Mädels waren) und zwei Betreuerinnen. Von Paris aus bin ich dann am Donnerstag früh mit Emma und Sophia im TGV nach Marseille gefahren, das dauert mit einmal umsteigen in Lyon so ca. 3,5 Stunden, geht also recht schnell. Dort angekommen mussten wir erst einmal noch eine knappe Stunde auf die letzten warten, da ja alle mit unterschiedlichen Zügen ankamen.
Vom Bahnhof aus sieht man schon die Kirche Notre-Dame-de-la-Garde:


Als dann alle da waren, sind wir mit der Metro und einem Bus zur Jugendherberge gefahren, wo ich mich dann zum ersten von vielen Malen gefragt habe, warum ich denn eine lange Hose eingepackt habe. Nachdem wir dann schnell unsere Sachen verräumt haben, ging es auch schon wieder los in Richtung Stadtzentrum. Dort sind wir erst einmal zum Vieux Port (also altem Hafen):


 und dann von dort aus zur Notre-Dame-de-la-Garde gelaufen (und einen Teil der Stufen zu der Kirche hochgerannt. Wieso, das weiß keiner).Von dort oben hat man in alle Richtungen eine schöne Aussicht auf Marseille:


Danach sind wir noch etwas weiter in der Stadt rumgelaufen, dann abends essen gegangen und mit der Metro zurück zur Jugendherberge (heißen auf deutsch jetzt alle französischen U-Bahnen Metro oder nur die in Paris? Denn Metro ist ja eigentlich nur das französische Wort für U-Bahn). Am nächsten Morgen mussten wir früh aufstehen (naja, also ich finde 7.15 Uhr Frühstück ist vollkommen human aber ich weiß, dass da viele anderer Meinung sind), weil wir eine bestimmte Metro (die in Marseille nicht im Pariser 2-Minuten-Takt (also in Stoßzeiten und auf allen Linien außer der 10, die natürlich genau die bei mir ist) fährt) und dann einen bestimmten Bus bekommen mussten, um pünktlich zu unserer geführten Wanderung durch die Calanques zu sein. Seit 2011 ist das Gebiet ein Nationalpark (der bisher 10. und zuletzt dazu erklärte) und wird im Sommer oft gesperrt, da Waldbrandgefahr besteht. Hier ein paar Bilder:




Nach guten drei Stunden ging es zurück zur Jugendherberge und nach dem Mittag dann wieder in die Stadt. Dort haben wir erst noch etwas die Altstadt angeschaut, wo auch die Vieille Charité ist, das ist das Gebäude hier:



Dann hatten wir ein paar Stunden Zeit und konnten machen was wir wollten, zum Beispiel shoppen, weil unser Treffpunkt direkt bei einem Einkaufszentrum war. Da ich ja sooo gerne shoppen gehe, habe ich mir nichts gekauft und bin mit Sophia nach einer kurzen Runde durch zwei drei Läden die Kirche in der Nähe anschauen und was zu essen kaufen gegangen (Navettes  sind das typische Gebäck aus Marseille, falls es jemanden interessiert, die sind lecker). Abends haben wir uns dann noch das Museum der Zivilisationen Europas und des Mittelmeers angeschaut (und saßen die Hälfte der drei Stunden, die wir Zeit hatten auf der Dachterrasse von dem Museum und haben uns unterhalten und den Sonnenuntergang angeschaut)



Am Samstag kamen die schlauen Leute der Lunchpakete auf die Idee, uns Kiwis mitzugeben. Das ist natürlich sehr schlau. Wir (also mehr oder weniger Sophia und ich) kamen dann auf die Idee, die Kiwi mitzunehmen und ihr Marseille zu zeigen, also haben wir ihr mit Kuli ein Gesicht aufgemalt. Und da eine Kiwi auf französisch männlich ist, haben wir sie Eric getauft (keine Ahnung, wie wir auf Eric kamen). Unserer einen Betreuerin fand die Idee sehr lustig und hatte auch einen Filzstift dabei, um das Gesicht der Kiwi noch etwas deutlicher zu malen. Also hier sind die Bilder von einem Tag mit Eric, der Kiwi:









Am Vormittag sind wir mit dem Boot zur Île d'If gefahren, um uns dort das Chateau d'If anzuschauen (falls jemand "Der Graf von Monte Christo" kennt, dem könnte das was sagen, dort ist der nämlich eingesperrt) und am Nachmittag haben wir uns die Calanques vom Boot aus auf einer Rundfahrt angeschaut.



Wir hatten sogar noch Zeit an den Strand baden zu gehen:



(okay, es war maximal die Hälfte im Wasser und die drei die länger baden waren und mehrmals rein und raus gerannt sind, waren Ruta aus Litauen, die meinte, dass die Ostsee auch nicht viel wärmer wird, Sophia aus Österreich, die meinte, das die Bergseen auch nicht wärmer werden im Sommer, und natürlich ich, weil ich vollkommen temperaturgestört bin und auch die erste im Wasser war, weil ich schön vorneweg gerannt bin, was ja auch gaaar nicht zu erwarten war)


Am Abend haben wir dann noch Werwolf gespielt und wir haben Eric natürlich mitspielen lassen. Heißt, ich durfte zwei Leute (also eine Kiwi und mich selbst) spielen. die Hälfte wusste das aber nicht und es war vollkommen verwirrend und es ist so ziemlich unmöglich, die Hexe und einen Werwolf gleichzeitig zu spielen.

Am nächsten Morgen (an dem wir ausschlafen konnten), ist irgendjemand auf Eric getreten oder so ähnlich (ich war gerade kurz nicht da, weiß es also nicht genau) wodurch er dann nach mehreren Stunden des Leidens an Saftverlust starb. Aber in seinem kurzen Leben hat er zumindest Marseille gesehen und ist Metro und Bus gefahren, für eine Kiwi ist das schon sehr gut. Wir sind dann zum Bahnhof gefahren und dann nach und nach Hause gefahren.
Das war es auch erstmal schon wieder, über Klassenarbeiten kann man ja eher weniger was interessantes schreiben :D

Sonntag, 1. Mai 2016

Meine letzten Ferien in Frankreich

...sind jetzt um, morgen geht es wieder in die Schule. Viel Schule habe ich dann aber auch nicht mehr, Anfang/Mitte Juni ist der Unterricht schon vorbei. Es bleiben mir also nur noch wenige Wochen Schule hier.
Aber jetzt erstmal zu den Sachen, die ich in den letzten zwei Wochen gemacht habe: 

In der ersten Ferienwoche war ich ein paar Tage bei meiner famille relai. Das ist sozusagen eine zweite Gastfamilie und deine ersten Ansprechpartner, wenn du irgendein Problem mit deiner Gastfamilie hast usw. und da meine Gasteltern etwas wegen einer Wohnung, die sie verkaufen wollen oder so in Belgien haben und ich dann nicht alleine zuhause bin (weil ja mitkommen wahrscheinlich eher langweilig für mich gewesen wäre und ich dort nichts zu tun gehabt hätte), war ich dann von Montag bis Donnerstag in Villeneuve-la-Garenne. Villeneuve ist das französische Äquivalent zu Neustadt, es gibt davon etliche in Frankreich (der Großteil mit noch einem Namenszusatz wie "-la-Garenne" hier) und Villeneuve-la-Garenne ist auch Partnerstadt von Hof (was mir jetzt erst auf Wikipedia aufgefallen ist und eigentlich auch vollkommen egal ist). Das liegt so im zweiten Ring der Vororte um Paris und zwar im Norden von Paris. Man merkt auch, dass die nördliche Vorstadt anders ist als die südliche (wie zum Beispiel Montrouge, wo ich zur Schule gehe). Der Austauschschüler, den meine famille relai letztes Jahr aufgenommen hatte, meinte irgendwann, dass er sich manchmal nicht sicher sei, ob er in Frankreich oder Afrika ist, wurde mir erzählt. 

der Anfang des Parkes in Villeneuve-la-Garenne

und einmal in die andere Richtung
Meine Haare sind inzwischen schon wieder echt lang geworden so im Vergleich zu Ende der letzten Sommerferien
In den paar Tagen dort habe ich nicht allzuviel gemacht, lesen und im Park spazieren gehen (oder im Park lesen) waren so meine Hauptbeschäftigungen, da meine sozusagen zweiten Gasteltern arbeiten mussten. Mein père relai (sozusagen zweiter Gastvater) ist Schulleiter von einem Collège (6.-9-Klasse), das auch in den Ferien Ausflüge für Schüler organisiert und hat mir angeboten, dass ich am Mittwoch mit in einen Kletterwald gehen könne. Da habe ich natürlich nicht lange überlegt und bin dann Mittwoch früh aufgestanden, um in den Sherwood Parc zu fahren. Es war sehr schön mal wieder in einem Kletterwald zu sein, aber das Sicherungssystem dort finde ich nicht so besonders und ist auch erst mal eine ganz schöne Umgewöhnung, wenn man es gewöhnt ist, sich mit zwei Karabinern immer selbstständig umzuhaken. Dort gab es nämlich einen Haken, den man am Anfang eines Parcours einfädeln muss und dann dauerhaft bis zum Ende des Parcours eingehakt bleibt und nicht gelöst werden kann und einen einfachen Karabiner, den man umhaken soll (den am Ende die Hälfte nicht benutzt hat, weil man ja eigentlich durchgehend schon mit dem Haken gesichert ist.

In der zweiten Woche war ich am Mittwoch mit meinen Gasteltern in Bordeaux, ein bisschen die Stadt und zwei Museen anschauen. Ich finde Bordeaux ist eine echt schöne Stadt, zumindest der Teil, den ich gesehen habe. Der war auch viel sauberer als Paris so gefühlt. 

die Garonne
und nochmal die Garonne :D

meine Gastmama und ich vor dem Palais de la Bourse
Von Bordeaux aus sind wir dann gute zwei Stunden Richtung Osten gefahren,  weil wir in Limeuil (einem kleinen Dorf mit nicht mal 400 Einwohnern) übernachteten, nachdem wir Abendbrot bei Bekannten, die dort in der Nähe ein Ferienhaus haben, Abendbrot gegessen hatten. An dem Abend habe ich auch zum zweiten Mal in meiner Zeit hier in Frankreich einen Sternenhimmel gesehen. Es ist schon krass, wie eigentlich selbstverständlich oder normal wirkende Sachen, wie oft nachts die Sterne zu sehen, so besonders werden können. Auch die Aussicht von meinem Zimmer war echt schön für mich als Dorfkind: 


Am Donnerstag sind wir dann wieder zurück gefahren, aber haben uns auf dem Weg noch die Gouffre de Proumeyssac, eine großen Tropfsteinhöhle, angeschaut, weil uns das von den Bekannten als Sehenswertes in der Umgebung vorgeschlagen wurde (einfach mal googlen für alle, die wissen wollen, wie die aussieht, Bilder machen war da drin nämlich nicht erlaubt). Der zweite Stop war Rocamadour, das ist ein Ort, der direkt an einem steilen Hang gebaut wurde und wo es auch eine Burg gibt, da meine Beschreibungskünste eher nicht vorhanden sind, hier mal ein Bild, ausnahmsweise nicht von mir, weil ich vollkommen vergessen habe, eins von dem ganzen Ort zu machen:
Rocamadour, France
http://www.amazingplacesonearth.com/rocamadour-france/

Von der Burg aus hat man eine grandiose Aussicht, das hat sich der Aufstieg zu Fuß echt gelohnt:


Dann sind wir auch schon wieder zurückgefahren und kamen dann relativ spät wieder in Paris an. 

Gestern, also am Samstag, bin ich nach Meaux zu Karoline gefahren, um dort mit ein paar anderen YFUlern die Käserei von Meaux anzuschauen (und den Käse zu verkosten, habe festgestellt, dass Weichkäse echt gut schmeckt, also jedenfalls junger Brie de Meaux und Brie de Merlun, was wir dort probiert haben, was beides unter Herkunftsschutz steht oder wie auch immer die Übersetzung ist, also, dass das nur unter bestimmten Bedingungen in einer bestimmten Region produziert erden darf) und sich einen schönen Abend zu machen (und wie immer viel zu viel viel zu leckere Sachen zu essen). 

Käse, genauer gesagt Brie de Melun
Nachdem wir dann am Sonntag relativ sehr spät gefrühstückt haben (also in Frankreich heißt das Brunch, an sich gibt es dort aber ganz normales französisches Frühstück plus Käse und Wurst, also im Endeffekt einfach nur Frühstück nur später) sind wir auch schon wieder zurückgefahren, schließlich geht ja morgen die Schule wieder los und es müssen so ziemlich alle noch irgendwelche Hausaufgaben machen (und haben sich davon dann eine bis zwei ausgesucht die sie wirklich machen). À propos Hausaufgaben: eigentlich müsste ich gerade einen Kommentar zu einem Text für Französisch schreiben und habe noch reichlich nichts und meine Stichpunkte für den Englisch-5-Minuten-Vortrag, die ich vor gefühlt einem Monat geschrieben habe, wiederfinden. Stattdessen habe ich jetzt erst einmal diesen Blogeintrag geschrieben und jede Menge andere Kleinigkeiten gefunden, mich abzulenken, Es ist halt einfach schwierig, dafür Motivation zu finden, wenn die Noten gar nicht zählen.

Das war es auch soweit schon wieder von mir, ich sollte vielleicht wirklich mal meine Hausaufgaben  machen.